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Peer Boehm
Peer Boehm
21.03.2025 – 09.05.2025
Das blaue vom Himmel
Galerie Heike Strelow
Peer Boehm spielt in seinen Werken mit der Wahrnehmung von Realität und der Erinnerung an Gesehenes und Erlebtes. Ausgangspunkt der Arbeiten sind alte Fotografien, die Fremde sowie nicht eindeutig zuordenbare Orte und Innenräume zeigen. Dem Betrachter sind solche Bilder vertraut – er kennt sie aus der Vergangenheit. Doch diese Fotos wirken verfremdet. Die Werke sind monochrom und haben ihre Dreidimensionalität verloren. Der Betrachter begegnet ihnen wie einer verblassten Kindheitserinnerung, in die er sich hineinversetzen kann, obwohl ihm die dargestellten Personen unbekannt sind.
Dies ist durch die Art der Darstellung möglich. Denn der Betrachter nimmt die Figuren weniger als Fremde wahr, sondern eher als anonyme Typen, mit denen sich jeder identifizieren kann. In diesem Prozess kann es auch geschehen, dass Ereignisse, die weit in der Vergangenheit liegen und nur noch vage in der Erinnerung präsent sind, eine Ähnlichkeit mit der Darstellungsweise im Bild bekommen. Während des Betrachtens formen sich in unseren Erinnerungen eigene Bilder, die sich mit Boehms Werken vermischen, die Fremden vertrauter erscheinen lassen und ihnen Leben einhauchen. Dabei wird der Betrachter beinahe selbst zum Künstler. In der Vorstellung entstehen völlig neue Bilder aus einer Mischung von Erinnerungsschnipseln und den Werken des Künstlers.1968 in Köln geborene Künstler studierte Archäologie sowie deutsche Sprache und Literatur an der Universität zu Köln. Er ist Mitbegründer verschiedener Künstlergruppen und seine Arbeiten wurden in über 20 Einzelausstellungen in Deutschland und Italien gezeigt. Peer Boehm lebt und arbeitet in Köln.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
60311 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 48 00 54 40
Mo, Mi–Fr 12–18 Uhr
Sa 12–15 Uhr u.n.V.

frogsky
frogsky
31.01.2025 – 15.03.2025
felix becker
Galerie Heike Strelow
Eröffnung am Freitag, 31. Januar 2025, 19 Uhr
Eine Archäologie der Malerei
„What gets in the way, for me, is not so much the presence of figuration but the sense that one should look for it.“ (Jonathan Griffin, Frieze, 2024)
Felix Beckers jüngste Arbeiten tragen eine leise Konnotation in sich: von vagen Erinnerungen, Momente, die eher sensorisch, sinnlich heraufbeschworen werden durch Düfte und taktiles Erleben. Zugleich umkreisen die 18 neuen Gemälde und Skulpturen, allesamt im Jahr 2024 entstanden, malerische Phänomene, deren Wurzeln tief in die Kulturgeschichte des Mediums greifen. In deren Unterbewusstsein liegt eine unscheinbare Fotografie verborgen – eine Aufnahme aus dem Jahr 1992, die einen Blick aus dem Fenster in den Himmel zeigt. Dieses vermeintlich unauffällige Bild entpuppt sich als subtiles Leitmotiv, das Beckers malerische Explorationen durchzieht. Ein überraschender Ausgangspunkt, bedenkt man, dass sein Œuvre in erster Linie der abstrahierenden Materialität verpflichtet ist.
Mit Leon Battista Albertis bedeutenden Traktat von 1435, welches das Fenster als una finestra aperta zur zentralen Metapher der Malerei erhob, wurde der Blick durch das Fenster gleichsam zum Blick in die Welt. Diese tradierte Analogie, die ihren Höhepunkt wohl in der Trompe-l’œil-Malerei findet, repräsentiert eine Seite des malerischen Spektrums. Auf der anderen Seite steht die Abstraktion – der radikale Verzicht auf Figuration. In dieser Spannung zwischen Gegenständlichkeit und deren Negation entfaltet sich Beckers Praxis.
Seine bisherigen Arbeiten zeichnen sich durch eine beinahe makellos glatte, fast abweisende Oberfläche aus, deren Schichten aus Ölfarbe sich wie eine schimmernde Versiegelung über die naturbelassene Leinwand legen. Ihre changierenden Töne erinnern an die verführerische Tiefe der Ölmalerei alter Meister und entziehen sich trotz der minimalistischen Präsenz zugleich der Rationalität der Farbfeldmalerei oder kontrastreichen Hard-Edge-Malerei. Doch ein bestimmter Impuls durchzieht Beckers jüngstes Werk in neuer Eindeutigkeit: die Einführung figurativer Elemente, die seine malerische Sprache differenziert erweitern.
Mit 16 neuen Gemälden und zwei plastischen Arbeiten befragt der in Frankfurt geborene Künstler die fragile Beziehung zwischen Abstraktion und Figuration. Dabei kommen zentrale Spannungsfelder der Malerei zur Sprache: Wann erhebt sich Material zum Bildgegenstand? Wie interagieren sich Haptik und Sinnlichkeit in einem der ältesten künstlerischen Medien? Diese selbstreflexiven Fragen markieren Beckers Werk und manifestieren sich in landschaftlichen Phänomenen, die in seiner charakteristischen Handschrift verhandelt werden. Einritzungen, Kurven und Linien treten stärker hervor als zuvor und legen das Palimpsest darunterliegender Schichten frei. Beckers Malerei offenbart sich als Prozess, als fortwährende Überlagerung und Durchdringung – ein Wechselspiel von Opazität und Durchlässigkeit.
In Ohne Titel (Canopy) erstreckt sich ein steiler Bogen über eine 152 x 252 cm große Leinwand, getaucht in sanftes Blaugrau. Ein Hauch von Rot schimmert in den Tiefen der Malschicht, während die Form, entstanden durch die haptischen Spuren von Spachtelbewegungen, wie ein Gleitschirm über den Horizont segelt. Die glatte, mit körperlicher Anstrengung erzeugte Ölschicht wird durch subtile Eingriffe durchbrochen, die Beckers minimalistischen Zugang zur Materialität bezeugen. Ebenso reduziert, aber nicht minder suggestiv, wirkt Ohne Titel (Trails): Von Azurblau bis blassem Rosa erstreckt sich die samtige Oberfläche, durchkreuzt von drei Linien, die an Kondensstreifen am Himmel erinnern. In Ohne Titel (Trails 2), dem visuellen Gegenstück, wird dieses Thema erneut aufgegriffen und variiert, was den Arbeiten eine dialogische Geschlossenheit verleiht. Beinahe jedes der 16 Gemälde findet in einem proportionalen und visuellen Gegenstück sein Pendant. Ein unterschwelliges Dialogspiel, dass der Serie eine innere Kohärenz und rhythmische Harmonie verleiht. Werke wie Ohne Titel beschwören durch monochrome Farbgebung und glatte Texturen das Gefühl eines wolkenlosen Himmels, dagegen stellt Ohne Titel (Moon), eine skulpturale, halbkugelförmige Arbeit zwischen Shaped Canvas und Objekt, in hellem Gelb die Ansammlung von Ölfarbe selbst in den Vordergrund.
Von himmlischen Sphären wendet sich Becker irdischen Phänomenen zu. In Ohne Titel (Race Spectators) bilden organische Linien ein dichtes Geflecht, das von der Abstraktion ausgehend an topografische Karten anmutet. Auch wenn gilt, “the map is not the territory” (Alfred Korzybski, A Non-Aristotelian System and Its Necessity for Rigour in Mathematics and Physics, 1931), so evoziert die malvefarbige Oberfläche zugleich die Bildatmosphäre einer abendlichen Wüstenlandschaft, in deren „Tälern“ sich die blaue Ölfarbe wie Flüsse durchzieht. Dabei liegt Becker mit diesen händisch eingezogenen Rillen die Motivik der genialen Künstlerhand gänzlich fern. Ein sonst gängiger Moment, um die physische Präsenz des Autors im Werk zu verankern.
Statt expressiver Gesten sind es präzise Einschnitte, die die Materialität der Oberfläche betonen. Diese kalkulierte Setzung spiegelt sich auch in Werken wie Ohne Titel (Shoal 5) wider, wenn eine kühle, hellblaue Fläche mit kleinen Einkerbungen übersät ist, ehe sie sich nach oben perspektivisch verdichten und an Wasserbewegungen oder Kratzspuren im Eis erinnern. In Ohne Titel (Air) scheint dagegen die Hitze flimmernder Luft förmlich greifbar. Wellenartige Linien prägen die blaugraue Farboberfläche und lassen den roten Untergrund erahnen, während Ohne Titel (Shoal 4) mit dunklem Lila und Nachtblau die Tiefe einer nächtlichen Landschaft beschwört: Kurze, fast skulpturale Bewegungen durch malerische Materie enthüllen darunterliegende grüne Schichten, die an eine Wiese oder Glühwürmchen denken lässt. Ebenso ruhig wiegen sich die Linien in der hochformatigen Arbeit Ohne Titel (Reed) gegeneinander, wie Schilfgräser im Wind. Wie eine Pfauenfeder schimmern die violetten, blauen und grünen Töne im Licht, wandeln sich je nach Perspektive.
Die Werke changieren zwischen Farben und Form, Abstraktion und Figuration. Sie fordern eine Neuausrichtung des Blicks, ein Aushalten des Ungenauen, ein Verweilen im Schwebezustand. Becker lädt dazu ein, die Erwartungshaltungen an die Malerei zu hinterfragen: Wie viel Figuration suchen wir in der Abstraktion, und warum sehnen wir uns danach? Dieses Wechselspiel, dieses oszillierende Spannungsverhältnis wird zur Einladung, sich der Malerei als Prozess zu nähern – vorsichtig, fast tastend, wie einer Erinnerung, die sich nur langsam entfaltet.
Das Foto aus dem Jahr 1992, kaum verblasst, zeigt das Kinderzimmer im Gegenlicht eines sonnigen Tages. Auf der Fensterscheibe klebt eine kleine Figur aus Pappe und Transparentpapier – ein Frosch am Himmel. Frogsky.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
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Beyond white
Beyond white
01.11.2024 – 25.091.2025
NADJA ADELMANN, NICOLE AHLAND, FELIX BECKER, ARTJOM CHEPOVETSKYY, BJÖRN DRENKWITZ, OSKAR HOLWECK, MATHIAS KESSLER, ROLF KISSEL, DUKS KOSCHITZ, LEONIE MERTES, LAURA MIETRUP, ULF PUDER, EBERHARD ROSS, LENA MARIE SCHÜTTE, ALYONA VOLKOVA, HERBERT WARMUTH, HENDRIK ZIMMER
Galerie Heike Strelow
Join us on 1 November 2024 at 7pm
for „Beyond White“ a group exhibition featuring 16 internationally renowned artists:
Nadja Adelmann, Nicole Ahland, Felix Becker, Artjom Chepovetskyy, Björn Drenkwitz, Oskar Holweck, Mathias Kessler, Rolf Kissel, Duks Koschitz, Leonie Mertes, Laura Mietrup, Ulf Puder, Eberhard Ross, Lena Marie Schütte, Alyona Volkova, Herbert Warmuth, Hendrik Zimmer.
Throughout history, white has inspired artists with its rich and evolving meanings. From a symbol of purity in antiquity and spirituality in the Middle Ages to a colour of reduction and stillness in modern and minimal art, white has taken on many roles. It evokes a variety of associations - neutrality or emotional intensity, calm or coldness, emptiness or transcendence - making it a versatile medium for artistic exploration.
Artists such as Kazimir Malevich, Ad Reinhardt and Robert Ryman have used white to explore themes of abstraction, light and space.
„Beyond White“ reflects these influences and the ongoing dialogue with Minimalism and the Zero movement. The exhibition includes works by Oskar Holweck and Rolf Kissel, demonstrating how the colour white remains a powerful tool in contemporary art, inviting endless interpretation and emotional depth.
We look forward to an inspiring evening and engaging discussions.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
60311 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 48 00 54 40
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Luna Park - Shadow of Amusement
Luna Park - Shadow of Amusement
06.09.2024 – 26.10.2024
Starsky Brines
Galerie Heike Strelow
Im Rahmen der 30. Saisoneröffnung der Frankfurter Galerien präsentieren wir unter dem Titel "Luna Park - Shadow of Amusement" die zweite Einzelausstellung des venezolanischen Künstlers Starsky Brines in unseren Räumen. Wir freuen uns besonders, dass er in diesem Jahr persönlich an der Eröffnung teilnehmen wird.
In dieser Ausstellung entführt uns Starsky Brines mit seinen Gemälden und Papierarbeiten in eine Welt, die das schillernd-nostalgische Flair von Jahrmärkten und Vergnügungsparks einfängt, aber auch deren düstere Züge durchscheinen lässt. Brines' unverwechselbare Mischung aus fantastischen Figurationen und leuchtenden Farben zeigt uns nicht nur die fröhlichen und hellen Momente, sondern auch die geheimnisvollen und dunklen Facetten eines Luna Parks.
Lunaparks haben ihren Ursprung in den alten mittelalterlichen Jahrmärkten und erhielten ihre erste dauerhafte Form in Europa Mitte des 19. Jahrhunderts. Kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts entstand auf Coney Island ein Vergnügungspark, der Sensationen, Abenteuer und die Illusion unbegrenzter Möglichkeiten versprach: der Luna Park. Dieser Ort der Wunder und Träume fand zu Beginn des neuen Jahrhunderts schnell Nachahmer in den pulsierenden Metropolen Paris und Berlin.
Für Starky Brines, einen Künstler, der sich von Farben, Licht, Formen und tierischen Archetypen inspirieren lässt und mit ihnen den Betrachter seiner Werke verführt, üben die Luna Parks eine natürliche Anziehungskraft aus. Sie ziehen ihn nicht nur visuell in ihren Bann, sondern regen ihn an, „über unser Bedürfnis nach Abenteuer und Empfindungen am Rande von Gefahr und Leid“ nachzudenken, ein Bedürfnis, das gerade in Zeiten großer sozialer Unsicherheit besonders groß zu sein scheint.
In seinem Werk übt Brines durchaus gesellschaftspolitische Kritik, indem er die verborgenen Schattenseiten und oft übersehenen sozialen Missstände thematisiert, die sich wie hier hinter den glitzernden Lichtern und fröhlichen Fahrgeschäften verbergen. Mit seinen Bildern beleuchtet er die Diskrepanz zwischen Schein und Sein und fordert die Besucher auf, über die sozialen Realitäten nachzudenken, die sich hinter der bunten Fassade verbergen. Dabei vermeidet er den erhobenen Zeigefinger und setzt auf Humor und Ironie.
Starsky Brines absolvierte sein Kunststudium am Instituto Universitario de Estudios Superiores de Artes Plásticas Armando Reverón in Caracas. Künstlerisch wurde er von der figurativen Kunst Lateinamerikas, dem deutschen Neoexpressionismus, der italienischen Transavantgarde und der Gruppe COBRA beeinflusst. Sein Werk, das zwischen Figuration und Abstraktion oszilliert, hat internationale Beachtung gefunden und ist in bedeutenden Sammlungen in Städten wie Caracas, Berlin, Basel, Buenos Aires, Bogota, Santander, Singapur, Kuwait, Miami, Madrid, New York, Seoul und Zürich vertreten.
Brines wurde 1977 an der Karibikküste Venezuelas geboren und lebt und arbeitet heute in Miami, Florida.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
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MERISTEME
MERISTEME
05.07.2024 – 30.08.2024
Bärbel Praun, Isabell Schulte, Ömer Faruk Kaplan, Yannick Riemer, Sophia Domagała
Galerie Heike Strelow
The term 'meristems' (Meristeme) originates from botany and refers to an area of tissue in plants that is associated with their growth. Meristematic cells are undifferentiated, theoretically capable of unlimited reproduction and are transferred as primordial cells to other parts of the plant in order to develop roots, shoots, leaves or flowers. In a figurative sense, the title thus refers to the area of artistic work that represents the approximate and inexhaustible, while the creative, inventive process results in individual works of art.
The exhibition MERISTIME presents five artists from Munich, Hamburg and Berlin who systematically reflect on the medium in which they work and the materials they utilise. In photographic, painted, graphical and sculptural works, surprising references to the exhibition title become apparent. The five positions encounter each other on the levels of focus, pictorial means and reduction to essential materials, without committing themselves entirely to abstract or minimalist concepts. On the contrary, their visual worlds flourish, sprout and overlap - within their respective self-created logic.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
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DIE ESSENZ EINES MATERIALS
DIE ESSENZ EINES MATERIALS
17.05.2024 – 29.06.2024
Oskar Holweck
Galerie Heike Strelow
Oskar Holweck, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, gilt nicht nur in Fachkreisen als „Pionier der Papierkunst in Europa“ (Britta Kuth). Denn kaum ein anderer Künstler hat das Papier als künstlerisches Material derart konsequent und beharrlich erforscht wie der 1924 im saarländischen St. Ingbert geborene Künstler. Und selten drängt sich der Gedanke der Kontinuität so auf wie bei Holweck. Zugleich aber ist sein Werk geprägt von der „Vielfalt formaler Entdeckungen, die aus einer bewusst begrenzten und kontrollierten Basis hervorgehen“ (Hans-Peter Riese).
Dabei ist sein Hauptanliegen, „dem Material Formen seiner eigenen Art abzugewinnen“… und dabei die Wirkung des Lichtes auf Oberflächen, in Hohlräumen und durch die Eigenschaften von Werkstoffen zum Ausdruck bringen. Seine künstlerischen Methoden scheinen dabei fast grenzenlos. Reichen diese doch „vom Biegen, Knicken, Knüllen, Falten, Knittern, Drücken, Pressen, über Stauchen, Strecken, Ritzen, Durchstoßen, Reißen, Schlitzen, Schneiden, Kleben, Klopfen, Schlagen, Bohren, Sägen bis hin zum Sengen, Erhitzen, Brennen“ (Oskar Holweck). Dabei unterzieht Holweck das Papier einem Destruktionsprozess, mit dem es ihm gelingt, es in immer neue materielle Zustände zu überführen, in denen sich das faszinierende Spiel von Licht und Schatten entfalten kann. Unterstrichen wird dies durch die weitgehende Konzentration auf die weiße Farbe des Papiers. Holweck bringt damit, wie Hans-Peter Riese konstatierte, die Materialität des Werkstoffs Papier zu sich selbst. Und so ist es auch richtig, dass es Holweck grundsätzlich um „die Erforschung des Sichtbaren und um das Sichtbarmachen von Seinszuständen geht - um das Sehen und Sehen-Können“.
Dabei geht es um die Wahrnehmung minimaler Unterschiede, denn so konzeptuell sein Vorgehen ist und so oft er auch in Serien arbeitet, so unterscheiden sich doch alle seine Arbeiten durch die händische Bearbeitung in den Details, die dem einzelnen Werk im Sinne Walter Benjamins eine eigene Aura verleihen. Durch die manuelle Technik entstehen feine Unregelmäßigkeiten in den daraus resultierenden Strukturen, denen ein mediatives Moment innewohnt, das den Betrachter einlädt, sich in die Arbeit zu vertiefen.
Oskar Holweck, der in Saarbrücken und Paris studierte, begann seine künstlerische Laufbahn zunächst mit expressiven Tuschezeichnungen, die ihre Wurzeln im Infomel haben. Doch schon Ende der 1950er Jahre entstanden erste konzeptuelle Tuscharbeiten, in denen das Papier nicht mehr nur als Träger, sondern als gleichberechtigter Partner der Tusche fungierte - und 1958 sogar erste Papierreliefs. Seitdem lotet Holweck konsequent die Möglichkeiten des Papiers als Material aus.
Später erweiterte er sein Repertoire vom Relief zum Buchobjekt. Diese teilweise bis zu 1,80 Meter hohen Objekte schuf Holweck zwischen 1972 und 1987. Auch wenn er sie wieder mit Dekonstruktionstechniken schuf, entwickelte er aus den für ihn speziell produzierten, unbedruckten Büchern aus handelsüblichem Schreibmaschinenpapier „organische Formen, die vom Wachsen und Blühen zu zeugen" scheinen (Dr. Simone Schimpf). Es entstanden kraftvolle, energetische Objekte, die dem Betrachter die plastischen Möglichkeiten des Papiers eindrucksvoll vor Augen führen. Eines dieser inzwischen raren Werke wird in der Ausstellung zu sehen sein.
Seine Nähe zur Gruppe ZERO ist unverkennbar und so war es auch folgerichtig, dass er von1958 -1966 in der aktiven Zeit der Gruppe ZERO zu beinahe alle wichtigen Zeroausstellungen eingeladen wurde. Seine Werke wurden seitdem in über 400 Ausstellungen in Europa und den USA gezeigt. 1959 und 1972 wurde er zur documenta eingeladen, doch lehnte er die Teilnahme beide Male aus persönlichen Gründen ab. Seine Werke sind in zahlreichen internationalen Museen und privaten Sammlungen zu finden.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Oskar Holweck auch in der Lehre tätig. Nach einiger Zeit als kommissarischer Leiter der Grundlehre wurde Holweck 1956 hauptamtlicher Leiter der Grundlehre an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, eine Funktion, die er auch nach der Umbenennung der Schule in Werkkunstschule, Fachbereich Design, und nach deren Eingliederung in die Hochschule der Bildenden Künste Saar im Jahre 1989 innehatte. 1972 wurde er zum Professor ernannt. 1972 erfolgte die Ernennung zum Professor.
Holweck knüpfte in der Grundlagenlehre an die Prinzipien des Bauhauses an und übersetzte sie in seine Zeit. Ausgehend von wahrnehmungsphänomenologischen Untersuchungen entwickelte Holweck eine sinnliche und zugleich begriffliche Systematisierung der künstlerischen Grundlagenlehre als Grammatik der menschlichen Sinnesfähigkeit. (Institut für aktuelle Kunst, Saarlouis).
2007 starb Oskar Holweck hoch geehrt. Wir freuen uns, mit dieser Ausstellung einen repräsentativen Einblick in das Werk des Künstlers geben zu können.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
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Malerei durch Skulptur
Malerei durch Skulptur
09.03.2024 – 04.05.2024
Hendrik Zimmer
Galerie Heike Strelow
Since 2022, Hendrik Zimmer has focused on the technique of woodcut, an old artistic process that he has been reinterpreting. Accentuated outlines, stylization of the surface, a tendency towards closed areas of colour and strict geometrization are characteristics of this technique, which Zimmer deliberately integrates into his clear, powerful images. In doing so, he experiments with different color densities, color intensities and structures and continues the characteristic play of his earlier works, which oscillates between two- and three-dimensionality, between pictorial surface and pictorial depth. He is particularly interested in materiality and the artistic creation process, which he describes as a process in which the works are created 'like a painting by sculpture'.
Zimmer develops his visual language by combining forms and objects from different contexts. From this, he develops his own pictorial realms that do not 'depict' anything, but are something entirely of his own. They arise from Zimmer's 'fascination with the world and its people, its beauty and its abysses', hinting at the familiar, but allowing the viewer to fill the resulting spaces with their own observations, experiences and memories. Zimmer's works are about 'the truthfulness of the seeker, about process and change'. This is evident not only in the open legibility of his pictures, but also in the visibility of his working process. The artistic process of creation, the transformation of the image, but also its perception are Zimmer's artistic driving forces.
His new works once again emphasize Zimmer's love for posters, book illustrations and all kinds of printed matter. While he previously used these as material or templates, he now turns to the technique of woodblock printing, the oldest method of reproducing images. Like the artists of the European avant-garde of the 20th century, Zimmer drew on the technique of the great Japanese woodcut workshops, which had been producing multi-colored prints since the 10th century. This allows him to play with a variety of colors, sometimes bright, sometimes saturated. The use of rather rough canvases, as well as experimenting with paper as an additional layer, also opens up further wide-ranging possibilities for Zimmer's use of color. The result are unique pieces, reminiscent of artworks from the 1920s and 60s, which simultaneously feature Zimmer's distinctive signature.
Galerie Heike Strelow
Lange Straße 31
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Räumlichkeiten
Räumlichkeiten
19.01.2024 – 01.03.2024
Ulf Puder
Galerie Heike Strelow
Ulf Puder’s second exhibition in the gallery Heike Strelow , titled "Räumlichkeiten", showcases the latest works of the painter.
In the years 2022 and 2023, Ulf Puder's art predominantly captured the grandeur of expansive, winter-clad mountain scenes. However, a captivating shift is underway as the artist delves into the exploration of deserted structures, frequently intertwined with the rugged beauty of mountain formations. The paintings portray landscapes imbued with primal force, juxtaposed with modernist or minimally traditional residential architectures. The resulting images narrate the existential interplay between nature and culture, revealing captivating yet occasionally unsettling tensions in their coexistence.
Some works intensify this narrative through additional space-defining elements like golden spheres or gold-colored rock formations, serving as connectors between landscape and architecture. These forms, historically representing the sun or cosmic elements such as meteorites in the realm of painting, introduce further existential dimensions to the images. They simultaneously underscore the significance of form and color for Ulf Puder. In these new works, the artist continues to navigate the threshold between representational and abstract art, constructing representative images from organic and geometric, abstract forms. Combined with an atmospherically rich color palette punctuated by luminous details, architectural landscapes unfold before our eyes—familiar yet seemingly beyond space and time.
Galerie Heike Strelow
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Sa 12–15 Uhr u.n.V.

(C6H10O5)n | THE ART OF HANDLING PAPER
(C6H10O5)n | THE ART OF HANDLING PAPER
03.11.2023 – 22.12.2023
Fausto Amundarain, Felix Becker, Peer Boehm, Isabelle Borges, Starsky Brines, Artjom Chepovetskyy, Goekhan Erdogan, Grösch / Metzger, Leonie Mertes, Haleh Redjaian, Lisa Tiemann
Galerie Heike Strelow
In the exhibition (C6H10O5)n | The Art of Handling Paper we present works by 11 artists that give us an idea of the almost infinite possibilities of processing, reusing or manipulating paper: From works whose starting point is paper as a medium for drawing and painting, to sculptural objects and installations that show us paper as a material in its own right. There are collages and decollages, frottages, ballpoint pen and graphite drawings, as well as folded, stacked, woven, glued, cut and scratched paper works.As diverse as the exhibited works are, it is evident in all of them that their creators are fascinated by the sensuality and versatility of the material.
Galerie Heike Strelow
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Less matter more waves
Less matter more waves
08.09.2023 – 28.10.2023
Nadja Adelmann, Alyona Volkova
Galerie Heike Strelow
Eine reduzierte Bildsprache bei gleichzeitiger Konzentration auf das Wesentliche ihres künstlerischen Anliegens, gepaart mit einem hohen Maß an Sinnlichkeit, verbindet die Werke von Nadja Adelmann (*1987) und Alyona Volkova (*1994), die in einer Klasse an der Frankfurter Städelschule bei Tobias Rehberger studiert haben. Sowohl in der Installation als auch in der Malerei schaffen sie Kunstwerke, die den Betrachter nicht nur inhaltlich, sondern auch durch überraschende, in ihrer Bedeutung pointierte oder visuell akribisch ausgearbeitete Details in ihren Bann ziehen und ihm so einen kontemplativen Zugang ermöglichen. Dabei wird deutlich, dass die Bilder und Skulpturen von Alyona Volkova zwar einer figurativen Sprache verpflichtet sind und die künstlerische Handschrift durch den malerischen Prozess sichtbar bleibt, sie aber mit den abstrakten Skulpturen aus industriell gefertigten Materialien von Nadja Adelmann durch eine minimalistische künstlerische Grundhaltung verbunden sind. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass beide die zentrale Bedeutung ihrer Werke auf die Rezeption durch die Betrachterinnen und Betrachter verlagert haben.
Beide Künstlerinnen verwandeln die Wellen ihrer Gefühle und Gedanken in Materie, um mit den Menschen in Resonanz zu treten und in ihnen wiederum Wellen zu erzeugen.
Konzeptionell arbeitet Nadja Adelmann von außen nach innen. Sie beobachtet die Gesellschaft um sie herum mit Hilfe von Wahrnehmungstheorien, Soziologie, Quantenphysik und Linguistik, um sie dann durch ihre eigenen Linsen und Filter zu verarbeiten. AlyonaVolkova hingegen erkundet die Ontologie (das Wesen des Seins) dessen, was innerhalb der sichtbaren Materie liegt - die innere Welt - und setzt sich gleichzeitig mit philosophischen Konzepten des Bewusstseins und des inneren Friedens auseinander, die in westlichen und östlichen Philosophien zu finden sind.
Als weiteres verbindendes Element zieht sich das Motiv der Zeit wie ein roter Faden durch die Werke der beiden Künstlerinnen. Während Alyona Volkova mit ihren Gemälden und Skulpturen das Moment der Zeitlosigkeit bildlich festhalten will, bedient sich NadjaAdelmann bei ihren Skulpturen oftmals der unendlichen Wiederholung von Bewegung, um dieses Gefühl der Losgelöstheit aus der Zeit selbst zu erzeugen und so dem Betrachter zu ermöglichen, in das Werk einzutauchen. Das Moment der Zeitlosigkeit ist jedoch bei beiden kein statischer Zustand. Im Gegenteil - ganz im Sinne des heraklitischen Panta Rhei befinden sich auch die Arbeiten der beiden Künstlerinnen durch die Interaktion mit dem Betrachter in einem ständigen Fluss.
Galerie Heike Strelow
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Sa 12–15 Uhr u.n.V.

Das Weibliche
Das weibliche
14.07.2023 – 02.09.2023
Ana Dévora, Ela Fidaldo, Sam Jackson, Suwon Lee, Alejandro Monge, Lara Padilla, Dana Sherwood
Galerie Heike Strelow
At a time when gender roles are being redefined and gender equality is being sought, it is also necessary to reflect on what constitutes the concept of the feminine (des Weiblichen) today. The topic is very complex, as it is strongly determined by social constructions and cultural norms that are subject to permanent change. Even though the topic is ultimately inseparable from the role of women in society, the exhibition, which is to be the prelude to a series of group exhibitions on this topic, would like to focus primarily on the physical aspects of the feminine. This is connected with a variety of questions that have always been of importance across epochs and cultures and are still controversially discussed today.
The exhibition DAS WEIBLICHE shows works by 5 artists and 2 artists from Great Britain, Spain, Venezuela/South Korea and the USA, whose paintings and sculptures deal with different aspects of the visualisation, perception and social reception of the female body.
Galerie Heike Strelow
Lange Str. 31
60311 Frankfurt am Main
T. +49 69 48 00 54 40
Mo, Mit–Fr 12–18 Uhr
Sa 12–15 Uhr

Painting after painting
Painting after painting
01.06.2023 - 08.07.2023
Minh Dung Vu / Marc Goroncy / Elisabeth Sonneck / Martin Stoya
Galerie Heike Strelow
Die Galerie Heike Strelow freut sich, vier KünstlerInnen in ihrer neuen Ausstellung zu präsentieren. Der Schwerpunkt liegt auf den spannenden Techniken, die in den verschiedenen Werken verwendet werden.
Von früh lernte Minh Dung Vu die unterschiedlichsten Nähtechniken und den Umgang mit Stoffen, die eng mit seiner Kindheit zusammenhängen.
Marc Goroncys textile Abstraktionen sind ebenso wie seine Öl- und Acrylbilder vor allem als ein kontinuierlicher Prozess zu verstehen, der sich in der Arbeit selbst widerspiegelt.
Elisabeth Sonnecks interaktive Farbinstallationen betonen die Grundprinzipien von Recycling und Metamorphose, die zwischen Hängen, Liegen, Lehnen, Stehen, Aufrollen und flächiger Ausbreitung ein breites Spektrum physischer Konstellationen zeigen.
Mit der Technik der Frottage setzt Martin Stoya grafische Gestaltungsmittel in ein Spannungsverhältnis zur Malerei.
Galerie Heike Strelow
Lange Str. 31
60311 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 48 00 54 40
Mo, Mi–Fr 12–18 Uhr
Sa 12–15 Uhr

Wasted Sunset
Galerie Heike Strelow
Wasted Sunset
Mathias Kessler
Mathias Kessler kombiniert in seiner Ausstellung WASTED SUNSETS Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen so miteinander, dass diese neue kuratorische Kontexte kreieren. Das Motiv, das die Ausstellung führt und zusammenhält, bezieht sich auf unsere komplexe Beziehung zur Natur und Naturphänomenen. Ein wichtiges Ziel der Ausstellung ist es daher, neue, unerwartete Blickwinkel auf die Natur und ihrer kulturellen Aneignung zu werfen.