Lichter Raum
15.03.2023 – 27.04.2024
Simone Distler, Joseph Stephan Wurmer
Galerie Maurer
Die Skulpturen von Joseph Stephan Wurmer haben ihren Ursprung im meist frisch gefällten Baumstamm. Und sie sind fast ausschließlich aus einem Stück gearbeitet. Neben diversen, Schreinern vertrauten Werkzeugen ist die Kettensäge sein wichtigstes Arbeitsgerät. Jeder Sägeschnitt und jede Bearbeitung erfolgt im Wissen um die eigengestalterischen Kräfte des Holzes, zu denen vor allem Schwundrisse beim Trocknungsprozess gehören. Wie er mit dem Holz arbeitet, arbeitet das Holz mit ihm. […] Hölzer wie Pappel, Zeder, Ahorn und Platane sind das bevorzugte Material des Bildhauers, dem er abstrakte Formkörper abringt: kompakte Kegel, Kugeln, Quader, Würfel oder auch Zylinder. Sie werden durch Schnitte geöffnet, in ihrer Substanz teils gänzlich ausgehöhlt, teils in Schichten aufgebrochen. Die Schnitte legen, wenn man so will, gleichsam die „Seele“ des Holzes frei. […] Gelegentlich integriert er natürliche Strukturen des Holzes in ihrer ursprünglichen Form in die Gestaltung, […] wodurch das streng-geometrische Grundprinzip subtil variiert wird. […] Ihre Dynamik und Spannung beziehen die Skulpturen Wurmers durch die austarierte Polarität des Organischen und Konstruktiven. […] Die Natur steht spannungsvoll gegen die Künstlichkeit, das natürlich Gewachsene gegen das gewollt Gemachte, die amorphe Naturform gegen die gestaltete Menschenform. Organisches Wachstum und konstruktiv Gestaltetes, Geschlossenheit und Transparenz, Chaos und Ordnung, Bewegung und Licht fügen sich in den Skulpturen von Joseph Stephan Wurmer zu einem ästhetischen Ganzen, in dem Natur- und Kunstschönheit zusammenfallen.
(Joachim Haller M. A., Museum und Galerie im Prediger Schwäbisch Gmünd)
In ihren Gemälden auf Leinwand und Papier entwirft Simone Distler Bildwelten, die vielschichtige Assoziationsräume zu wogenden Wasserflächen, eisigen Schneefeldern, fernen Meeresküsten, dunstigen Nebelschleiern oder weiten Horizonten eröffnen. Mit einem freien und gestisch bewegten Malduktus entstehen teils großformatig angelegte Bildschöpfungen, die gleichermaßen fragil und luftig wie auch wuchtig und kraftvoll den Spannungsbogen ausloten zwischen dynamischer Formauflösung und energischer Formverdichtung. Ebenso changieren die Arbeiten stets zwischen Abbilden und Abstrahieren, können zugleich gegenständlich für Landschaftliches oder Naturhaftes lesbar sein, oder gänzlich abstrakt die Kraft reiner Flächen, Linien und Strukturen beschwören. Diese Ambivalenz des Dazwischen und des Übergangs machen die besondere Faszination ihrer Malerei aus. „In meiner künstlerischen Auseinandersetzung ist die Natur ein wesentliches Thema“, erklärt Simone Distler. „Ich beschäftige mich mit scheinbaren Gegensätzlichkeiten wie z. B. Bewegung und Ruhe und deren Gleichzeitigkeit im Bild. Ich evoziere das Landschaftliche, suche dabei aber immer Momente des Übergangs, hin zu einer bloßen Ahnung. Es geht mir nicht um die Abbildung äußerer Dinge, sondern um den Versuch, innere Vorgänge sichtbar zu machen und den Schein von etwas Unendlichem im Endlichen hervorzurufen. (…)“
Zentral für die Aussage und Wirkung ihrer Bilder ist Distlers virtuose Maltechnik. Mit Pinseln, Schwammen, Besen oder Rakeln wird die Farbe in vielfachen Schichtungen auf Leinwände und Papiere gebracht. Wischen und Schattieren, Sprühen und Freilegen prägen den komplexen Malprozess, der unmittelbar sichtbar bleibt und damit ganz wesentlich die ausdrucksgeladene Atmosphäre der Bilder prägt. (Einführungsrede Kunstverein Radolfzell 2023 von Dr. Andreas Gabelmann, Auszüge)
Galerie Maurer
Fahrgasse 5
60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49) 069 900 256 40
Mi–Fr 13–18 Uhr
Sa 12–16 Uhr u.n.V.