HALT
15.03.2024 – 20.04.2024
Sebastian Neeb, Marco Wagner
Galerie Leuenroth
Die Schwierigkeit aus dem Lokalen heraus das Globale zu fassen, ist unserer Zeit immanent und der Versuch, die Welt aus dem vertrauten Idyll heraus zu begreifen, zum Scheitern verurteilt. Doch wir verweigern uns der Ohnmacht, ringen um Antworten, wollen Ordnung und suchen Halt. Allerdings nicht jeder meint das Gleiche, wenn er von Halt spricht. Auch das ist ein Problem unserer Zeit, was es aber auszuhalten und zu ergründen gilt. Was könnte also gemeint sein? Eine Stütze, eine Handreichung, Geborgenheit, Orientierung, das Beständige oder ist die Rede von physischen Barrieren, vom Aufhalten und Abschotten. Oder ist ein Innehalten gemeint, verbunden mit der Aufforderung unser Handeln zu unterbrechen und auch zu hinterfragen. In ihrer künstlerischen Arbeit tun Sebastian Neeb und Marco Wagner eben dieses. Sie betrachten und hinterfragen die Vielheit des Menschseins. Sie schauen auf unsere Sehnsüchte, brechen das vertraute Idyll auf und weiten den Blick vom vermeintlich geschützten Heim, über den Stammtisch bis hin zu den Manipulationen, denen wir anhaltend ausgesetzt sind und dennoch behaupten selbstbestimmt zu handeln. Eines ist gewiss, der Mensch fürchtet sich davor ohne Halt zu sein und wenn dieser ihm droht, verloren zu gehen, strampelt er heftig und greift auch nach dem fragwürdigsten Strohhalm.
Dass er dabei zuweilen eine recht lächerliche Figur abgibt, ist auch den beiden Künstlern nicht entgangen und so verwundert es nicht, dass das Komische ein wesentliches Element ihrer künstlerischen Arbeit ist. Humor ist ja auch ein Weg, um auszuhalten und im Moment des unausweichlich Tragischen nicht daran zu verzweifeln. Hal heißt im Schwedischen übrigens rutschig. Ja, da fehlt ein t, aber so ist das halt.
Galerie Leuenroth
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60311 Frankfurt am Main
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