Duality
15.03.2024 – 27.04.2024
Alexander Deubl
Galerie Siedlarek
In seinen Arbeiten erforscht und verarbeitet Alexander Deubl die Energie urbaner Räume. Dazu begibt sich der Bildhauer an divergente Orte - Bürokomplexe, Kühlhäuser, Striptease-Lokale, oder Aufzugschächte - und übersetzt die jeweiligen Impulse des Ortes in minimalistische Einzelobjekte oder raumgreifende Installationen. Deubls Interesse gilt hierbei den physikalisch-künstlerischen Grundelementen Licht, Farbe und Raum, ihrem Erscheinen und ihrer Wirkung unter unterschiedlichen materiellen Bedingungen.
„Duality“ ist die erste Einzelausstellung Alexander Deubls mit der Galerie Siedlarek und konzentriert sich auf zwei zentrale Werkgruppen: die installativen Lamellenarbeiten und die digitalen LED-Lichtobjekte. Eigens für die Ausstellung in der Galerie Siedlarek hat der Künstler die freihängende Rauminstallation „Stratorama Frankfurt“ geschaffen: Ein stratographisches Großdiarama, das den vorderen Ausstellungsraum in eine begehbare kinetische Bühne verwandelt. Für die Arbeit hat Deubl die Lamellen eines ehemaligen Fensterbehangs aus den Büros der einstigen Tengelmann-Zentrale in München verwendet und mit f luoreszierenden Acrylfarben bemalt. Wie in einem geometrischen Tanz formen sich die leuchtenden Farben auf den Lamellen den Tag über zu immer neuen Szenen und Räumen. Das einfallende Licht sorgt für zusätzliche Effekte, Farb- und Lichtspiele, Formen und Schemen. Teilte der ursprüngliche Fensterbehang Räume noch in ein eindeutiges Davor und Dahinter, in Innen und Außen, wird in Deubls Installation der Vorhang selbst zum Ereignis, das unsere Wahrnehmung von Raum, Licht und Farbe neu herausfordert.
Die LED-Objekte im hinteren Kabinettraum ziehen uns in die neo-romantischen Lichterwelten des modernen Nachtlebens. Sie sind inhaltlich von dem 1956 entstandenen Essay „Strip-tease“ von Roland Barthes aus dem Sammelband Mythen des Alltags inspiriert. In seinem Aufsatz beschäftigt sich der französische Theoretiker mit der Dekonstruktion des Striptease und seiner kulturellen Bedeutung. Deubls verspiegelte LED-Kästen verführen uns mit den globalisierten Symbolen für Geld (Dollarzeichen), Liebe (Herz) und Schicksal (Stern), die vor unseren Augen einen hypnotischen Tanz aufführen. Die großformatige Arbeit Tell me, do you want me to do the Shimmy again? lockt uns zudem mit eben dieser Liedzeile aus Tina Turners „Private Dancer“, wobei durch die Selbstbespiegelung des Betrachters nicht mehr eindeutig gesagt werden kann, wer hier eigentlich für wen tanzt — wer Subjekt und wer Objekt ist. Deubl´s Spiegelkonstruktionen öffnen ambivalente Sehnsuchtsräume, die uns gleichzeitig mit persönlichen Träumen und sozioökonomischen Zwängen konfrontieren - und so auch als kritischer Kommentar auf die Bedingungen des Kunstmarkts gelesen werden können.
Galerie Siedlarek
Fahrgasse 20
60311 Frankfurt am Main
T. 0176 80 45 26 51
Mi – Fr 12–18 Uhr
Sa 11–16 Uhr