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Yun Nam - Rückblick

  • Galerie Hübner & Hübner Grüneburgweg 71 60323 Frankfurt am Main (Karte)

Galerie Hübner & Hübner
25.09. - 31.10.2020

Es überrascht nicht, dass Yun Nam heute hauptsächlich als Maskenbildnerin für Kinofilme tätig ist. Die Verwandlung eines Schauspielers in eine Fantasyfigur oder ein Monster zeigt durchaus Ähnlichkeiten zu den Arbeiten der Ausstellung. In den Blättern zeigt sich, dass Yun Nam noch nie Berührungsängste mit der Pop-Kultur hatte. Auch das Wandelbare von einem Körper in den anderen ist ein Thema, das sie schon seit längerem beschäftigt. Bereits in ihren zu Studienzeiten entstandenen Tuschzeichnungen greift sie häufig Momente heraus, in denen Transformationen und Deformationen abzulaufen scheinen oder in dem ein unvorhergesehenes Ereignis mit Wucht in eine geschützt geglaubte Alltagswelt hereinbricht. Wenn sich Yun Nam auf Katastrophen und Unglücke bezieht, vermeidet sie reißerische Elemente und verlässt sich auf starke visuelle Motive, die bei aller Ästhetik den Schrecken nicht verneinen und Reflexionen auslösen, die weit über Betroffenheitsempfindungen hinausführen. Auch ihre virtuos auf die Fläche gesetzten deformierten Gestalten wollen mehr, als ein wohliges Gruseln erzeugen. Sie stellen unter anderen die Frage, was einen Menschen formt. Sicherlich durch ihre handwerklich-akademische Ausbildung begünstigt, zitiert sie gerne Alte Meister. Auch ihre souverän präzise Zeichentechnik erzeugt eine Erwartung nach traditionellen Motiven, die sie sofort wieder bricht. Denn ihre Bildschöpfungen reichert sie mal humorvoll, mal mit spielerischem Ernst mit befremdlichen zeitgenössischen, aus dem Alltag und Medien entnommenen Elementen an. Ihr Kompositionen sind themenabhängig sehr wandlungsfähig: Von einem detail- und formenreich ausgefüllten Blatt bis zu bedacht in der Fläche vernetzen Figur. Yun Nams beeindruckende Blätter mit ihren verunsichernden Momenten laden ein, sich von konventionellen Bildvorstellungen zu lösen und in den Motiven eine eigene Perspektive auf die Welt zu entwickeln. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der Galerie Rasch (Kassel) statt.

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