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Jagoda Bednarsky - Under the Weather

  • PPC - Philipp Pflug Contemporary Berliner Straße 32 60311 Frankfurt a.M (Karte)

PPC Philipp Pflug Contemporary
03.09. - 15.10.2022

Jagoda Bednarsky
Under the Weather

Der Titel der Ausstellung „UNDER THE WEATHER“ bei PHILIPP PFLUG CONTEMPORARY verweist bereits vor dem Besuch der Galerie auf die reizvolle Ambiguität, die mal subtil, mal offensichtlich in das Werk von Jagoda Bednarsky einfließt. „Feeling a bit under the weather today“: Eine Phrase, die eine vage und fast melancholische Komponente vereint. Es meint vieles, aber nichts eindeutig – das leichte Unwohlsein nach einer langen Nacht, der Anfang einer Grippe oder aber das allgemeine Unbehagen. Betritt man den White Cube von PPC, beflügelt uns jedoch ein ganz anderes Gefühl und man stellt freudig fest: Mit den Arbeiten von Jagoda Bednarsky gehen wir der Konnotation des Titels fremd. Zwischen Wahrheit und Traum, gegenständlicher und abstrakter Kunst finden wir uns in einem Zustand jenseits der Vernunft. Der Titel ist nicht Programm, sondern kann viel mehr als Kritik an festen Zu- und Beschreibungen gelesen werden. Sprache und Malerei reiben sich aneinander, sind kontrovers und haben kein Happy End. Sie führen einen Rosenkrieg. Erstmalig sind die neuen Arbeiten der Künstlerin unter freiem Himmel entstanden. So wird der Hahnenkampf in dem Gemälde „FLOWER POWER COCKS (FIGHT)“, 2022, vor lila Wolken ausgetragen und die Körper der Gockel sind verwandelt in filigrane und sanfte Blumenstängel. Der von einem Lusttropfen heimgesuchte Vogel in „FLOWER POWER COCKS (LILLY)“, 2022, wird von einer aufblühenden Blume überwachsen. Ob der Gockel in Männer-Manier wohl töricht sein wird und vom Baum der Erkenntnis nascht? 

Bei dem Gemälde „ENERGY STRATEGY“, 2021, schweift der Blick auf ein sitzendes großes Fabelwesen mit geschlossenen Augen und lieblich-anmutenden Teufelshörnern, das eine Palme wie ein Kuscheltier schützend im Arm hält. Angst vor dem „Ungeheuer“ ist hier fehl am Platz. Vielmehr muss man der Versuchung widerstehen, sich entspannt danebenzusetzen und anzukuscheln. Der Titel der Arbeit läuft auf einen inneren Error hinaus: Sprach- und Bildebene widersprechen sich erneut. Tatenkräftige Energie wird verwandelt in entspanntes Nichtstun. 

Das Archiv der Motive der Malerin ist vertraut. Doch ihre Art, sie zu malen, verändert ihren Symbolcharakter und stellt sie in einen unerwarteten Kontext. Die Mickymousehände und das Popcorn in den Arbeiten „ON REMOTENESS (TRIBAL)“, 2022, und „ON REMOTENESS (HEAVY RAIN)“, 2022, fragen uns: Sind wir der Kinofilm – und der erhobene Mickeymouse-Finger, macht er uns zu Schauspieler*innen? Das Fremdgehen mit der Wirklichkeit lässt uns hoffen, dass die Künstlerin nicht unsere Affäre bleibt, sondern unsere feste Beziehung wird. Und die romantische Weltflucht das Gegengift für das 21. Jahrhundert? Vieles bleibt in den Arbeiten von Bednarsky ungewiss. Doch Eines ist sicher: Goethe irrt. „Man sieht nur, was man weiß“. Für die Bilder der Ausstellung trifft dies nicht zu. (Theresa Weise)

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