DIE GALERIE
Marino Marini
DIE GALERIE freut sich ganz besonders, das Ausstellungsjahr 2022 mit einer außerordentlichen, historischen Werkschau abzurunden. Vom 23. November 2022 bis Mitte Februar 2023 präsentieren wir Marino Marini in einer umfangreichen Ausstellung, die das Hauptaugenmerk auf das skulpturale Werk mit Arbeiten aus den Jahren 1937 bis 1954 lenkt, darüber hinaus aber in einer Auswahl von thematisch passenden Graphiken auch weitere Schaffensbereiche darstellt. Damit sollen die heute wieder besondere Aktualität sowie die Bedeutung dieses Künstlers gewürdigt und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Oeuvre des italienischen Bildhauers Marino Marini (1901-1980) begleitet die entscheidendsten Jahre der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert mit einer Bildsprache, die trotz ihrer Treue zum klassischen Kanon ganz eigene Ausdrucksformen für den Wandel findet. Am deutlichsten wird dies in der künstlerischen Entwicklung des Themas, das ihn sein Leben lang fesselte, dem des Reiterbildnisses. Dieser Bildtypus, dessen Wurzeln bis in die etruskische Kunst zurückreichen, war Marini stets präsent, ebenso wie seine Ambivalenz zwischen repräsentativem Machtemblem und Ausdruck einer naturverbundenen Harmonie von Mensch und Tier. Unter dem Einfluss des Faschismus, der Demokratisierung bei gleichzeitigem Ost-West-Konflikt hat sich Marinis Formgebung erkennbar gewandelt, von einem Idealbild hin zur Darstellung einer verzerrten, aus ihren Angeln gehobenen Welt. Hiermit ist Marinis künstlerische Position heute, in einer Zeit der globalen Umbrüche, aktueller denn je.
Dass Marini zu den bedeutendsten Bildhauern des 20 Jahrhunderts zählt, belegt nicht nur seine Ausstellungsvita und die zahlreichen Auszeichnungen, sondern auch seine Präsenz in namhaften, mitunter deutschen Museen (München, Hannover, Hamburg, etc) und an prominenten öffentlichen Plätzen. In Deutschland waren es vor allem seine Beteiligungen an der Documenta in Kassel 1955, 1959 und 1964 und große Einzelausstellungen in Hannover (1951/52, Kestner Gesellschaft), Hamburg (1952 Hamburg Kunstverein), Köln (1954, Galerie der Spiegel), Düsseldorf (1955, Kunstverein) und München (1952 Haus der Kunst und Staatsgemäldesammlungen), die ihn populär machten. Zuletzt hat die Aufstellung der großformatigen Bronze Miracolo – L’idea di un’immagine (2006/07) auf dem verglasten Balkon des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses am Deutschen Bundestag in Berlin ein würdigendes Zeichen für den Künstler gesetzt.
Die Ausstellung wird von einem umfassenden Ausstellungskatalog mit aufschlussreichen Beiträgen führender Experten begleitet. Darüber hinaus wird die Werkschau durch digitale Medien ergänzt, wie etwa einen virtuellen 3D-Rundgang durch die Ausstellungsräume auf der Homepage der Galerie (www.die-galerie.com).