Zurück zu allen Events

Matthias Moravek - Revue Tropique

  • Galerie Greulich Fahrgasse 22 60311 Frankfurt am Main Deutschland (Karte)

GALERIE GREULICH
29.01. - 14.03.2022

Matthias Moravek
Revue Tropique

Der Titel ist eine Reminiszenz an das gleichnamige Magazin, das Mitte des 20. Jahrhunderts auf Martinique erschien und der Kunstszene der Insel eine wichtige Stimme bot. Der französische Surrealismus und die skeptische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus waren Themen dieser faszinierenden Publikation.
In den Werkgruppen von Matthias Moravek geht es oft um die Erfahrungen der Fremde, den Exotismus und die Suche nach den Verheissungen des Anderen — immer verbunden mit dem Anspruch auf Reflexion. Um kritische Rückblicke in tropische Landschaften geht es wesentlich in den neuen Arbeiten Moraveks. Auf der Schwelle zwischen Abstraktion und Verdinglichung tauchen Motive der Natur auf: der Regenwald oder gartenartige Situationen, in der sich Vögel niedergelassen haben. Manchmal finden theaterhafte Inszenierungen statt, die den Versuch wagen, physikalische Ereignisse abzubilden, wie Wirbel, Regen, Vulkane oder den reinen Ablauf einer Bewegung. Was können wir im Dickicht der Pflanzen erkennen und wie setzten wir manegenartige Situationen zusammen? Die Motive müssen keine weiße Figur mehr sein, das Zeichnen mit unterschiedlichen Medien und das Malerische spielen bei Matthias Moravek heute eine stärkere Rolle. Neu sind vor allem die menschlichen Figuren im Durcheinander des Dschungels. Motive, die das Zusammenspiel von Kultur und Natur verdeutlichen. Die Protagonist*innen wirken zuweilen deplatziert und reindrapiert.
Die Malereien und Kohlezeichnungen sind Anstoß zum Austausch über unsere Beziehung zur Umwelt und Natur. Wie wir uns eingliedern oder ob es lediglich darum geht, die Illusion eines synthetischen Paradieses zu schaffen. Das wuchernde Exotische versteht Moravek als Assoziationsraum. Er bietet ihm die Möglichkeit, künstliche Inszenierungen von Natur sichtbar zu machen, Bilder zu konstruieren, die Motive freilegen und den Betrachter*innen bewusst machen. Die Motive gründen auf einem Sammelsurium von Forschungsberichten, historischen Grafiken und Reiselithografien. 
Wir freuen uns ganze besonders auf diese neue Ausstellung. Einerseits, weil Moraveks Kunst einen großartigen und wichtigen Beitrag zur Malerei leistet. Andererseits, weil er einer der ganz wenigen deutschen Künstler ist, die sich auf eine befruchtende, nicht pädagoische Weise kritisch mit Kolonialismus und kultureller Approbation auseinandersetzen.

Zurück
Zurück
13. März

Stefan Pietryga, Claude Wall - Midissage

Weiter
Weiter
16. März

Klaus Zylla - Die Ra(s)tlosen & BRAFA at Home