Galerie Söffing
10.09 – 17.11.2020

Das Thema von Susa Reicholds Kunst sind Ereignisse an den internationalen Finanzmärkten. Der Finanz-Kapitalismus hat die Kunst, wie Reichold findet, schon zu lange vereinnahmt. Aber lässt sich dieser umgekehrt der Kunst unterwerfen? Die Frage stellt die Künstlerin mit überraschenden stilistischen Mitteln, denn ihre Werke stehen – zumindest äußerlich – in der Tradition des abstrakten Expressionismus. Vor allem Arbeiten von Künstlern wie Willem de Kooning oder Franz Kline bewundert Reichold sehr, wenngleich sich ihr eigener Malstil nicht direkt an bestimmten Vorbildern orientiert.
Die aktuelle Reihe „Capitalism Painting“ zeigt großformatige, abstrakte Acrylarbeiten auf Leinwand. Die Werkgruppe der „Stock Paintings“ bezieht sich auf Aktienkursen bekannter Unternehmen, die Symbol und Ausgangspunkt für ihre Werke werden. Nach intensiven Vorarbeiten mit den Rohdaten der Aktienkurse erstellt Reichold digital Graphen, mit denen die Künstlerin dann auch physisch auf der Leinwand weiter arbeitet. Auch die Farben der Bilder sind bewusst eingesetzt. Die Farbgebung orientiert sich an der Corporate Color des Unternehmens dessen Aktienkurse Reichold darstellt, also der Farbe, die im Sinne der Wiedererkennbarkeit für Design und Werbung eines Unternehmen gewählt wurde. Der entstandene Verlauf wird auf die Leinwand übertragen. Reichold verarbeitet die aufgetragene Farbe anschließend mit einem Rakel in mehreren Schichten, wobei die letzten Schichten oftmals sehr schnell gestaltet werden.