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FELIX BECKER - MONOCHROMATIC MUD SNUFFERS

  • Galerie Heike Strelow Lange Str. 31 60311 Frankfurt am Main (Karte)

Galerie Heike Strelow
13.05. - 25.06.2022
Felix Becker
Monochromatic Mud Snuffers

Wir freuen uns sehr, Sie am Freitag, den 13. Mai 2022, von 19 - 21 Uhr zur Eröffnung der ersten Einzelausstellung des Berliner Künstlers Felix Becker in unserer Galerie einladen zu dürfen.
Unter dem Titel Monochromatic Mud Snuffers präsentieren wir seine jüngsten Malereien und Skulpturen. Wir würden uns freuen, Sie an diesem Abend begrüßen zu dürfen. Gerne senden wir Ihnen bei Interesse vorab ein Portfolio der Arbeiten.
Zeichnung, Malerei und Skulptur sind die Hauptadern der künstlerischen Praxis von Felix Becker, die aus einem wiederkehrenden Wechselspiel entstehen. Strukturen aus Holz, das der Künstler aus zerlegten Marktkisten gewinnt, werden zu eigenständigen Skulpturen, Trägern von Malerei oder
zu Zeichnungen im Raum. Die malerischen Arbeiten, in denen sich die Farbe schichtweise aufeinander türmt, werden buchstäblich modelliert. So verschwimmen die Grenzen des Zeichnerischen, Malerischen und Skulpturalen ineinander oder lösen sich ganz auf. In dieses prozessorientierte Arbeiten integriert Felix Becker auch konkrete Figuren und Zeichen, wie Boote, Bäume, Tiere, Icons oder Wörter. Diese unterwandern auf teilweise humorvolle und absurde Weise die Materialbetonung und vordergründige Abstraktion, die allen Arbeiten Felix Beckers vorgeben. Und sie öffnen damit eine weitere Ebene für Assoziationen und thematische Verknüpfungen.

Forschend ragt ein hölzerner Greifarm von der Decke der Galerie. Wie ein überdimensionaler Rüssel oder ein etwas ungelenker Zahnarztspiegel scheint er die Besucher*innen sezieren zu wollen. Vor zwei Jahren hat Felix Becker in Marseille damit begonnen, Skulpturen aus gebrauchten Obstkisten zu konstruieren. „Monochromatic Mud Snuffers“ ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie Heike Strelow. Welcher Art von Gegenüberstellung wird man hier Zeuge? Etwa einem Duell zwischen „Senfblüte“, der kleinen Skulptur aus Papier, und „Ceres“, dem hölzernen Wesen, das an ein aggressives Insekt erinnert? Obwohl die Größenverhältnisse auf das vorherrschende Machtgefüge hinweisen könnten, sind Situation und Rollenverteilung keinesfalls eindeutig. Beckers Holzskulpturen wirken rau und grob, ihr Material, dutzende Klammern und der Leim, der sie zusammenhält, sind klar erkennbar. Vielleicht sind sie die Inspiration für den titelgebenden „Snuffer“, den Junkie, der im klaren Gegensatz zum Glatten und Monotonen steht. Formbar, nahezu butterweich, erscheint hingegen der Farbauftrag in Felix Beckers pastoser Malerei. In etlichen Schichten spachtelt er Ölfarbe auf seine Leinwände. Bei genauerer Betrachtung lugt unter den meist gedeckten Farben ein knalliger Farbton hervor, oft nur durch einen winzigen Zipfel zu erkennen. Die überlappende Farbe, die über den Rand des Untergrunds quillt, verneint nicht nur das Klischee des monochromen Rechtecks, sie bildet auch eine neue Struktur: Die Farbe steht im Raum. Die clean anmutenden Arbeiten stehen im krassen Kontrast zu den klebrigen Ölfarben, die Schicht für Schicht auf die Leinwand geschmiert werden. Bei genauerem Hinsehen wirkt ihr Auftrag rauh und uneben– und zelebriert so das Unperfekte. Damit einher gehen die auffälligen Eingriffe des Künstlers in die ursprünglich glatten Farboberflächen. Sie sehen aus wie aufgewühlter Schlamm, dichte Dampfwolken oder rauchig-matschige Sümpfe – und brechen mit der Monochromie. Erneut negiert der Künstler die vermeintliche Perfektion. Die Werke lassen sich nicht nur angucken, sondern sie treten einem aktiv entgegen. Dadurch erscheinen sie nicht nur flächig und starr, sondern greifbar und bewegt, beinahe belebt. Fast meint man, die Bewohner jenes Muds auszumachen: Sie wölben sich empor und provozieren Störmomente auf der Leinwand. Spätestens jetzt wird deutlich, dass hier keineswegs von abstrakter Malerei gesprochen werden kann – zu viele figurative Elemente herrschen vor: Linien, wie Gliedmaßen, verschränkt oder im Kampf. Skelettartige Extremitäten, die ins Blickfeld ragen und sich formal auf die Skulpturen des Künstlers beziehen. Wer viel Zeit vor Felix Beckers Malerei verbringt, weiß, dass sie in unterschiedlichem Lichteinfall immer anders wirkt. Die Zeit nimmt einen bestimmenden Faktor in den Arbeiten ein. Sei es durch die Dauer, die die unzähligen Farbschichten zum Trocknen brauchen, die spontane Intuition, die Becker dazu bringt, eine scheinbar perfekte Oberfläche aufzubrechen, oder den Zufall, der letztendlich die endgültige Form seiner Skulpturen bestimmt. „Monochromatic Mud Snuffers“ zeigt ein Spiel aus Bewegung und Stillstand, eine ambivalente Stop Motion in Skulptur und Malerei. (Text: Julia Meyer-Brehm).

Felix Becker (*1987 in Frankfurt am Main) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte von 2015 bis 2021 an der Universität der Künste in Berlin. 2021 schloß er sein Studium als Meisterschüler bei Professor Thomas Zipp ab und wurde für den Preis des Präsidenten für Meisterschüler*innen nominiert.

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